Pfifferlinge im Omelett oder Champignons am Salat sind nicht nur lecker, sie gelten auch als gesund. Du wirst in deiner Schwangerschaft allerdings genauso viele gute Pilz-Rezepte bekommen wie warnende Ratschläge.
Die große Vielfalt an Pilzen kann dir als werdende Mutter eine große Auswahl bieten. Bleibt nur die Frage, ob Pilze für dich in dieser besonderen Zeit als Lebensmittel infrage kommen.
Sind Pilze in der Schwangerschaft erlaubt?
Pilze sind in deiner Schwangerschaft erlaubt und können für dich und dein Kind eine wichtige Quelle von Vitalstoffen sein: Sie enthalten wichtige Proteine, Mineralien und Vitamine. Obwohl sie auch geschmacklich überzeugen können, sind aber nicht alle Speisepilze uneingeschränkt empfehlenswert.
Du solltest in der Schwangerschaft zum einen auf die Zubereitung achten: Die meisten Speisepilze sind roh schwer verdaulich. Zum anderen solltest du Wildpilze nicht zu oft genießen, da sie mit Umweltgiften belastet sein können.
Aus diesen drei Gründen profitierst du von Pilzen während der Schwangerschaft
Sie sind weder Tier noch Pflanze und ihre Vielfalt ist unglaublich: Der Variantenreichtum von Pilzen reicht von mikroskopisch kleinen Arten bis zum größten und ältesten uns bekannten Lebewesen: Der Oregon-Hallimasch erstreckt sich über 900 Hektar, wiegt 600 Tonnen und ist rund 2400 Jahre alt.
Innerhalb der riesigen Pilz-Familie bilden die Speisepilze nur einen kleinen Teil. Mit Ihnen bekommst du in der Schwangerschaft allerdings wichtige Inhaltsstoffe, die du gut gebrauchen kannst. Speisepilze können:
- kalorienarm sein und komplexe Kohlenhydrate enthalten, die für Diabetiker gut geeignet sind;
- zahlreiche essentielle Mineralien und Vitamine auf den Speiseplan bringen;
- deinen Stoffwechsel unterstützen und sich positiv auf Blutdruck oder Cholesterinspiegel auswirken.
Mit Blick auf die positiven Eigenschaften von Pilzen ist es nicht verwunderlich, dass sie neben Heilkräuter zur Apotheke der Natur zählen. Sie spielen in allen Kulturen quer über den Globus eine wichtige Rolle.
Vor allem die Traditionelle Chinesische Medizin kennt zahlreiche Pilzarten, die nicht nur gut schmecken, sondern auch die Gesundheit in der Schwangerschaft fördern. Austernpilze stärken nachweislich das Immunsystem von Schwangeren und wirken entzündungshemmend und der Shiitake Pilz wirkt sowohl antikarzinogen als auch antiviral.
In deiner Schwangerschaft solltest du allerdings gut auf die Art und auch die Zubereitung achten. Viele Speisepilze sind roh nur schwer verdaulich bzw. auch ungenießbar und Wildpilze sollten nur als Ausnahme auf deinem Teller landen.
Wildpilze in der Schwangerschaft: Als seltene Delikatesse willkommen
Die Natur hat Pilze mit einer einzigartigen Eigenschaft ausgestattet: Sie leben meist in Symbiose mit ihrer Umgebung und gelegentlich parasitär. Ihr Stoffwechsel ist darauf ausgelegt, wichtige Vitalstoffe aber auch Schutzstoffe für die Pflanzen und Tiere in ihrem Umfeld zur Verfügung zu stellen oder von ihnen zu erhalten.
Aufgrund ihrer komplex-vernetzten Lebensart sind viele Speisepilze nur in der freien Natur zu finden. Trotz zahlreicher Bemühungen gelingt es nicht, sie wirtschaftlich zu züchten. Um Steinpilze und Co in der Schwangerschaft zu genießen, musst du sie entweder selbst sammeln oder von gewerblichen Pilzsammlern am Wochenmarkt erstehen.
Der einzigartige Stoffwechsel von Pilzen hat allerdings auch einen negativen Effekt: Sie lagern Umweltgifte in großen Mengen an. Egal ob Pfifferling oder Hallimasch, sie alle können hohe Mengen an Schwermetallen als auch radioaktiven Spurenelementen enthalten.
Pilze, die du am Wochenmarkt findest, werden regelmäßig von Lebensmittelbehörden überprüft. Hier kannst du darauf zählen, dass die Grenzwerte von Schadstoffen nicht überschritten werden. Dennoch solltest du in der Schwangerschaft Gerichte mit Wildpilzen nur alle zwei oder drei Monate genießen.
Wenn du selbst zu den Pilzsammlerinnen zählst, kennst du sehr wahrscheinlich die Risiken sehr gut. Die Belastungen unterscheiden sich stark nach unterschiedlichen Regionen. Im Zweifelsfall solltest du Stichproben deines eigenen Fundes nach Möglichkeit in einem Lebensmittellabor in deiner Nähe überprüfen lassen.
Wildpilz-Arten zum gelegentlichen Genuss in der Schwangerschaft
Das besondere und seltene Aroma von wilden Speisepilzen hat das Pilzsammeln zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung aber auch Gewerbe gemacht. Viele Pilzarten sind in Mittel- und Westeuropa nur mehr selten und in geringen Beständen zu finden – und hier geht es nicht um seltene Delikatessen wie Trüffel.
In den meisten Regionen gibt es daher auch sehr strenge Vorgaben, welche Menge du sammeln darfst. Egal ob du in deiner Schwangerschaft deine Pilze selbst gesammelt hast oder vom Markt bekommst, diese Arten triffst du am häufigsten:
Steinpilze
Steinpilze (auch Herrenpilze) sind die mit Abstand beliebtesten Wildpilze:
- Sie verfügen über ein besonderes Aroma, sind selten zu finden und ohne besonderen Maßnahmen nur kurze Zeit haltbar.
- Steinpilze sind bekannt für ihre entwässernde Wirkung und liefern besonders viel Kalium, Eisen sowie Vitamin D
- Zudem erhöhen sie den Serotoninspiegel und können damit deine Laune in der Schwangerschaft heben
- Steinpilze sind roh ungenießbar und können von ungeübten Sammlern mit dem giftigen Gemeinen Gallenröhrling verwechselt werden.
Morcheln
Morcheln sind begehrte Speisepilze mit einem bienenwabenartigen Kopf, die nur für den Eigenbedarf gesammelt werden dürfen. Im experimentellen, kleinen Rahmen können sie auch gezüchtet werden und bieten dir vor allem:
- viel gesundes Eiweiß sowie Magnesium
- Morcheln binden problematische Stoffe und unterstützen dich bei der Entgiftung deines Körpers
- Sie müssen mindestens 5 Minuten garen, um genießbar zu sein
- Eine Verwechslungsgefahr besteht vor allem mit Lorcheln, deren Kopf an die Windungen eines Gehirns erinnert.
Hallimasche
Hallimasche (Honigpilze) gehören vor allem in Süd- und Osteuropa zu den wichtigsten Speisepilzen. Meist wird nur die Kappe verarbeitet, wobei bei jungen Pilzen auch der Stil sehr bekömmlich ist. Schwangere sollten allerdings auf diese Pilze verzichten:
- Sie leben parasitär von Pflanzen und können durch giftige Wirtspflanzen ungenießbar werden
- Hallimasche sind roh giftig und müssen mindestens 15 Minuten gegart werden
- Ein einzelner Pilz kann durch Myzelstränge bis zu 3 Meter pro Jahr wachsen
- Honigpilze werden oft mit dem Sparrigen Schüppling verwechselt, der schwer verdaulich und nicht sehr schmackhaft ist.
Pifferlinge
Pfifferlinge (Eierschwämme) waren in unseren Breiten lange Zeit der bedeutendste Speisepilz. Mittlerweile sind sie in den meisten Regionen nahezu verschwunden:
- die Bestände auf unseren Märkten kommen vor allem von gewerblichen Pilzsammlern aus Osteuropa
- Pifferlinge haben einen hohen Anteil an Kalium, Phosphor, Vitamin C und Vitamin D
- Eierschwämme sind roh nicht genießbar und eine Verwechslungsgefahr besteht vor allem mit dem falschen Pfifferling: er hat ein durchgehend gelbes Fruchtfleisch, wogegen der echte innen weiß ist.
Zuchtpilze als gesunde Alternative in der Schwangerschaft
Der langen Tradition von Speisepilzen verdanken wir es, dass wir heute zwischen vielen Arten wählen können, die genauso gesund wie schmackhaft sind – und es werden immer mehr.
Der schmackhafte Igel-Stachelpilz (Pompon blanc) zählt genauso wie der Pioppino zu den seltenen Sorten, die allerdings bereits im Altertum kultiviert wurden.
In deiner Schwangerschaft hast du auf jeden Fall eine große Auswahl, die dir Abwechslung und Vitalstoffe am Speiseplan bieten:
Champignons
Champignons sind die mit Abstand wichtigsten Zuchtpilze. Sie bieten dir vor allem:
- Mineralstoffe und Vitamine, die deinen Nerven gut tun
- Wenig Kalorien und einen hohen Sättigungswert
- Du kannst Champignons auch roh in kleinen Mengen genießen – ab etwa 100 Gramm wirkt das enthaltene Agaritin toxisch. Insbesondere in der Schwangerschaft solltest du aber mit rohen Pilzen vorsichtig sein.
- Der braune Champignon ist aromatischer als sein weißer Vetter
- Der Riesenchampignon ist als Portobello vor allem Großbritannien ausgesprochen beliebt.
Shiitake
Shiitake zählen in China und Japan seit Generationen zu den wichtigsten Speisepilzen. Mittlerweile werden sie auch bei uns gezüchtet vor allem da sie:
- Eisen, Kupfer und Vitamin D enthalten
- Bei Bluthochdruck, Diabetes, Leberleiden und bei Magen- und Verdauungsbeschwerden lindernd wirken
- Sehr bekömmlich sind (im rohen Zustand kann das enthaltene Lentinan Allergien auslösen).
Kräuterseitlinge
Kräuterseitlinge sind sehr weit verbreitete Kulturpilze, die auch von Hobby-Züchtern sehr gerne gepflegt werden:
- Kräuterseitlinge enthalten sehr viel Eiweiß sowie die Vitamine B3 und B5
- Sie sind auch roh genießbar
- Kräuterseitlinge sind parasitär und können Aromen ihrer Wirtspflanzen übernehmen
Austernpilze
Austernpilze (Kalbfleischpilz) liefern ein strukturiertes Fruchtfleisch und sind daher in der vegetarischen Küche als Fleischersatz besonders beliebt. Für werdende Mütter ist der Pilz vor allem interessant:
- Austernpilze enthalten viel Kalium, Phosphor und Vitamin B3
- Er ist frei von Kohlenhydraten und daher für Low-Carb-Diäten geeignet
- Kann durch die enthaltenen Enzyme den Cholesterinspiegel in Schach halten
- Der Austernpilz ist im rohen Zustand nicht giftig – aber für Schwangere oft schwer verdaulich.
Die meisten dieser Zuchtpilze kannst du während der Schwangerschaft auch selbst kultivieren. Der Aufwand und die Aufmerksamkeit, die sie benötigen, unterscheiden sich allerdings recht stark. Während der Kräuterseitling verhältnismäßig pflegearm ist, brauchst du für eine eigene Shiitake-Zucht einiges an Erfahrung und Zeit.
Pilze aus der Dose: Für Schwangere geeignet?
Wenn du in deiner Schwangerschaft dem überraschenden Appetit auf ein Champignon-Omelett oder ein Pilzragout nachgeben möchtest, ist der Griff nach Dosenpilzen oft die einzige Möglichkeit. Bleibt nur die Frage: Wie gut geeignet sind die Pilze aus der Dose?
Frische Pilze, egal ob Wildpilze oder Zuchtpilze, haben eines gemeinsam: Sie sind nicht lange haltbar. Dosenpilze kannst du hingegen auf Vorrat mit einer Haltbarkeit von mehreren Jahren einlagern. In Bezug auf die Genießbarkeit kannst du als werdende Mutter bedenkenlos zugreifen.
Der Komfort hat allerdings seinen Preis. Pilze, die für eine lange Haltbarkeit bearbeitet werden, verlieren sowohl an Geschmack als auch an Vitalstoffen – besonders Vitamine. Das gilt allerdings nicht nur für Dosenpilze sondern auch für getrocknete, eingelegte bzw. eingefrorene Pilze.
Solltest du selbst vor einer großen Anzahl frischer Pilze stehen, kannst du mit der Wahl der Haltbarkeits-Methode auch das Aroma beeinflussen:
- Einfrieren konserviert sowohl Vitalstoffe als auch den Geschmack am besten; bei der Reinigung achte allerdings darauf, Pilze nicht zu lange mit Wasser in Berührung zu bringen, sie verlieren in dem Fall sehr rasch an Aroma.
- Getrocknete Pilze konservieren den Geschmack auch sehr gut, benötigen allerdings ein wenig mehr Aufwand: putzen, in Streifen schneiden und bei rd. 70° für 6-7 Stunden ins Backrohr.
- Eingelegte Pilze verlieren am meisten Aroma können allerdings durch geschickte Kombination von Kräutern (Rosmarin, Lorbeer, …) einen eigenen Geschmack bekommen.
Dosenpilze oder andere haltbar gemachte Speisepilze im Vorratsschrank können in der Schwangerschaft auf jeden Fall eine gute Idee sein. Sie sind bekömmlich und ersparen eine lange Vorbereitungszeit, wenn der eigene Appetit-Kompass in ihre Richtung zeigt.
Speisepilze während der Stillzeit
Als stillende Mutter kannst du deine Speisepilz-Gewohnheiten aus der Schwangerschaft grundsätzlich beibehalten:
- Wildpilze als leckere Ausnahme
- Zuchtpilze gut gegart
So wie bei Zwiebeln, Kohl oder auch Hülsenfrüchten können die Inhaltsstoffe von Pilzen über die Muttermilch weitergegeben werden. In einigen Fällen kann dein Kind daher mit Blähungen reagieren, wenn du Pilze während der Stillzeit genießt. In diesen Fällen solltest du darauf verzichten.
Als Beikost sind Pilze für den Kind nicht empfehlenswert. Die Genießbarkeit von Pilzen ist unter anderem vom Chitin abhängig, das die Zellen umgibt. Das bewirkt beispielsweise, dass Pfifferlinge roh ungenießbar sind.
Beim Kochen wird das Chitin abgebaut – aber nicht vollständig. Für dein Baby bleiben damit auch gegarte Pilzgerichte schwer verdaulich.
Speisepilze in der Schwangerschaft: Genuss mit Achtsamkeit
Sie sind eine Delikatesse, auch wenn es sich nicht um geriebene Trüffel auf der Pasta handelt: Speisepilze bereichern deinen Speiseplan als werdende Mutter. Der eigenwillige Lebensstil von Wildpilzen lässt sich nicht kopieren – sie sind nur in der Natur zu finden und enthalten zahlreiche Umweltgifte.
Du solltest sie in der Schwangerschaft nicht öfter als zwei- oder dreimal am Teller haben.
Zuchtpilze wachsen in kontrollierter Umgebung auf und bieten dir viel Geschmack und Vitalstoffe in der besonderen Zeit. Nur wenige sind roh genießbar. Es ist allerdings ein Mythos, dass ein Pilzgericht nicht aufgewärmt werden darf.
Es ist richtig: Pilze enthalten sehr viel Eiweiß, das rasch verdirbt. Die Haltbarkeit eines Pilzragouts ist daher auf ein bis zwei Tage im Kühlschrank begrenzt. Du kannst große Portionen geschmorte Champignons und die Steinpilzsauce mit Klößen oder Knödel ohne Bedenken auf zwei Mahlzeiten verteilen.