Rhabarber in der Schwangerschaft

Im Frühsommer füllen sich die Regale mit appetitlichem Rhabarber. Die knackigen Stängel mit den intensiven Farben sind zum Reinbeißen. Aber darfst Du Rhabarber in der Schwangerschaft essen?

Vielleicht hast Du gehört, dass Rhabarber Substanzen enthält, die Deinem Baby schaden könnten? Musst Du in der Schwangerschaft wirklich auf rohen Rhabarber oder auf Rhabarber-Kuchen und Kompott verzichten?

Darf Rhabarber in der Schwangerschaft gegessen werden?

Die Antwort, ob du in der Schwangerschaft Rhabarber essen darfst, lautet – „jein“. Rhabarber enthält in der Tat eine schädliche Substanz. Dabei handelt es sich um die Oxalsäure. Diese ist aber nur in großen Mengen toxisch und kann dann mitunter den Nieren- und Harnapparat schädigen.

Ein gesunder Mensch verträgt täglich zwischen 600 mg -700 mg Oxalsäure. Ein darüber hinausgehender Konsum kann aber zu Vergiftungserscheinungen führen. 100 Gramm Rhabarber enthält knapp 500 mg Oxalsäure, die sich aber primär in den grünen Blättern und Pflanzenteilen konzentriert.

Bei gekochtem Rhabarber reduziert sich der Gehalt wesentlich. Unter normalen Umständen stellen ein paar rohe Rhabarberstangen daher kein Problem dar.

Da Du in der Schwangerschaft aber in „anderen Umständen“ bist, solltest Du Rhabarber mit Vorsicht genießen – es kommt auf die Menge und auf die Verarbeitung an.

Nichtsdestotrotz: Wenn Du einmal an einer rohen Stange Rhabarber geknabbert hast, ist das kein Grund zur Panik. Einige Milligramm Oxalsäure kann Dein Organismus verarbeiten.

Inhaltstoffe von Rhabarber

Rhabarber ist, in Maßen genossen und richtig verarbeitet, ein leckeres Gemüse mit fruchtig-säuerlichem Aroma, das viel zu bieten hat. Dazu zählen Kalium, Kalzium, Eisen und Phosphor. Rhabarber hat eine blutreinigende und entschlackende Wirkung und kann darüber hinaus die Verdauung anregen.

  • Kalium: 287 mg
  • Calcium: 66 mg
  • Phosphor: 22 mg
  • Eisen: 353 μg

Rhabarber steht in Bezug auf die „Giftigkeit“ besonders im Fokus – und das etwas zu Unrecht, denn die Oxalsäure ist auch in anderem Gemüse und Genussmitteln enthalten. Dazu zählen u.a. Mangold, Spinat, Petersilie, Sesamsamen sowie Tee und Kaffee.

Hier eine kleine Liste der Oxalsäure-Werte von Nahrungsmitteln je 100 Gramm:

  • Rhabarber: 500 mg
  • Mangold: 670,0 mg
  • Spinat: 506,5 mg
  • Mandeln (geröstet): 469 mg
  • Sesamsamen: 1.700 mg

Was Du beim Rhabarber-Konsum in der Schwangerschaft beachten solltest

Da Dein Körper in der Schwangerschaft sehr beansprucht und der Organismus Deines Babys noch nicht entwickelt ist, können bereits geringe Dosen an Oxalsäure problematisch sein. In rohem Rhabarber ist die Konzentration an Oxalsäure besonders hoch.

Aber wer isst schon Unmengen an rohem Rhabarber? In der Regel wird er gekocht oder gedünstet. So zubereitet ist er nicht nur bekömmlicher, sondern hat auch bedeutend weniger Säure, da diese an das Kochwasser abgegeben wird. Daher solltest Du das Wasser nach dem Kochen auch unbedingt abzugießen.

Und noch ein Tipp: Wenn Du dem Rhabarber nach dem Aufkochen eine Messerspitze Natron hinzufügst, wird ein Großteil der Oxalsäure neutralisiert.

Achte beim Kauf auch auf die Farbe. Da sich die Oxalsäure hauptsächlich in den grünen Pflanzenteilen befindet, solltest Du ausschließlich zu roten Stängeln greifen. Diese schmecken auch besser, da sie ein süßeres und milderes Aroma haben.

Wenn Du die grünen Blätter großzügig abschneidest und den Rhabarber erhitzt, kannst Du Dir bedenkenlos ein paar kleine Naschereien wie Rhabarberkuchen, Kompott oder ein Brötchen mit leckerer Rhabarber-Erdbeermarmelade gönnen.

Rhabarber in der Stillzeit

Deinen Rhabarber-Konsum solltest Du nicht nur in der Schwangerschaft im Blick haben, sondern auch in der Stillzeit, denn Dein Nachwuchs nimmt über die Muttermilch einen Teil der Oxalsäure auf.

Rhabarber darf auch nicht auf dem Speiseplan von Babys und Kleinkindern stehen. Ihr Organismus verfügt noch nicht über eine ausreichende Widerstandskraft, um die Säure zu verarbeiten.

In der Schwangerschaft ist junges Gemüse vorzuziehen

Wenn Du Appetit auf Rhabarber-Muffins oder andere kleine Leckereien hast, solltest Du auch darauf achten, dass nur „junges Gemüse“ in den Einkaufskorb kommt. Der Anteil an Oxalsäure steigt mit zunehmendem Alter.

Je länger der Rhabarber auf dem Feld stand, desto mehr Säure sammelt sich an. Du solltest daher kleinere Pflanzen kaufen oder im Zweifelsfall den Gemüsehändler fragen.

Das gleiche gilt für die Jahreszeit: Während zu Beginn der Saison im April der Anteil der Oxalsäure noch relativ gering ist, steigt er in den folgenden Wochen an. Daher ist in der Regel auch am 24. Juni das offizielle Ernteende.

Nachteilige Wirkung der Oxalsäure in der Schwangerschaft

Neben der nierenschädigenden Wirkung hat die Oxalsäure auch Einfluss auf die Verarbeitung von Mineralstoffen und Eisen, die für Deinen Organismus und den deines heranwachsenden Babys unverzichtbar sind.

Die Oxalsäure wirkt sich hemmend auf die Aufnahme respektive Verwertung von Eisen aus. Da sich Dein Eisenbedarf in der Schwangerschaft nahezu verdreifacht, kann sich der Konsum von Nahrungsmitteln mit hohem Anteil an Oxalsäure wie Rhabarber nachteilig auswirken und sich bei Dir in Form von Müdigkeit und Kopfschmerzen bemerkbar machen. Aber auch dein Baby benötigt Eisen für das gesunde Wachstum seiner Organe.

Neben dem Eisen bindet die Oxalsäure auch Kalzium und Magnesium, zwei Mineralien, die Du und Dein Baby dringend benötigen. Kalzium sorgt für den Aufbau der Knochen Deines Babys und Magnesium für die Entwicklung der Muskeln.

Wann solltest Du in der Schwangerschaft ganz auf Rhabarber verzichten?

Da die im Rhabarber enthaltene Oxalsäure mit Mineralien wie dem Kalzium Verbindungen eingeht, besteht die Gefahr, dass beide Stoffe miteinander reagieren und Kristalle bilden. Diese können sich schlimmstenfalls ablagern und Blasen- und Nierensteine bilden.

Wenn Deine Nieren-oder Harnwege anfällig sind oder Du Probleme mit der Galle hast, solltest Du eine „saure Alternative“ zum Rhabarber wählen.

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