Garnelen in der Schwangerschaft

Sie gehören zu den beliebtesten Meeresfrüchten und viele Feinschmecker verbindet eine lange Liebe mit ihnen: Garnelen geben nicht nur dem Surf `n` Turf das gewisse Etwas. Die Meinungen, ob sie in der Schwangerschaft verboten oder erlaubt sind, gehen weit auseinander.

Vielleicht hast du in deiner Schwangerschaft den einen oder anderen gut gemeinten warnenden Hinweis von Freunden und Familie bekommen. Viele Schwangere verzichten aus Vorsicht auf den geliebten Meeresfrüchtesalat. Doch ist das wirklich notwendig?

Dürfen schwangere Frauen ohne Reue Garnelen essen?

Ja, Garnelen liefern gutes Protein für dich und dein Ungeborenes. Sie sind kalorienarm und beinhalten wichtiges Jod, das dein Kleines für die Entwicklung braucht. Die Warnungen sind aber nicht unbegründet und du solltest diese Regeln beachten:

  • Achte auf die Herkunft: Es gibt große Qualitätsunterschiede
  • Garnelen verderben rasch: Verwende sie sofort nach dem Kauf oder Auftauen
  • Vermeide rohe Garnelen

Welche Garnelen Qualität ist für Schwangere empfehlenswert?

Wir kennen mittlerweile 20 000 verschiedene Garnelenarten und Kenner schwören auf Kaltwassergarnelen. Sie sind oft klein, haben aber einen feinen Eigengeschmack und zählen zur besten Qualitätskategorie.

Für viele ist die Größe ein Qualitätskriterium. Das muss nicht stimmen. Eine herkömmliche ‚king prawn‚ aus Massenzucht kann es weder im Geschmack noch in Bezug auf Qualität mit den Eismeer ‚Shrimps‚ aufnehmen, die vor den Küsten Grönland gefangen werden.

Die meisten Garnelen, die wir kaufen können, sind Salzwassergarnelen. Daneben gibt es Süßwasser- und Brackwassergarnelen. Die Qualitätsunterschiede ergeben sich in erster Linie in Bezug auf Fangregion bzw. Aquakultur, aus der sie stammen.

Garnelen sollten nicht mit Krabben verwechselt werden. Wir haben hier einen ausführlichen Artikel zu Krabben für Schwangere verfasst.

Garnelen-Farmen sind mittlerweile unverzichtbar, um die große Nachfrage zu decken. Sie liefern ein Drittel des Bedarfs und sind immer wieder Anlass für Kritik: hohe Belastungen mit Pestiziden und Medikamente (Antibiotika), die bei Massentierhaltung eingesetzt werden.

Der schlechte Ruf von Aquakulturen ist nicht in jedem Fall gerechtfertigt, wie zum Beispiel Stiftung Warentest in Testreihen festgestellt hat. In deiner Schwangerschaft ist es wichtig, auf die Herkunftsangabe zu achten und auf Qualitäts-Siegel zu schauen, wie etwa:

  • Naturland Aquakultur
  • Aquaculture Stewardship Council (ASC)

Muss ich in der Schwangerschaft auf abgepackte Garnelen verzichten?

Nein, Garnelen der höchsten Qualität werden direkt am Fangschiff tiefgefroren und verpackt. Auch die frischen Krustentiere am Fischstand werden meist tiefgefroren angeliefert und kurz vor dem Verkauf ausgepackt. Nur Fischmärkte in Küstennähe bieten Tiere aus Frischfang zum Verkauf.

Für alle Meeresfrüchte gilt, dass sie mit Mikroorganismen kontaminiert sein können, die für werdende Mütter ein Risiko sind. Du solltest in der Schwangerschaft auch Fische und Krustentiere nie roh essen. Aus diesem Grund werden Garnelen teilweise direkt nach dem Fang gegart und dann tiefgefroren.

Verpackungen schützen allerdings nicht vor Infektionsrisiken und du solltest trotz Verpackung Vorsichtsmaßnahmen einhalten.

Mikroorganismen, wie Salmonellen, vermehren sich auch in der Verpackung ohne Sauerstoffzufuhr. Daher können vorgekochte Garnelen belastet und für dich ein Risiko sein.

Du tust gut daran Shrimps oder Prawns immer nach deinem Geschmack zu grillen, kochen oder braten. Wenn du dich bereits gefragt hast, wo der Unterschied zwischen Shrimps und Scampi ist, hier ein kurzer Hinweis:

  • Scampi gehören zu den hummerartigen Meerestieren und sind an den Scheren erkennbar
  • Garnelen haben keine Scheren; kleinere Tiere werden als Schrimps bezeichnet und größere als Prawns bzw. King-Prawns.

Ist Garnelen Sushi in der Schwangerschaft erlaubt?

Die japanische Küche kennt eine eigene Qualitätsbezeichnung: Sushi Garnelen. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass die Tiere sowohl unbelastet als auch geschmacklich hervorragend sind und damit roh gegessen werden dürfen – aber nicht von Schwangeren.

In der Schwangerschaft bis du einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Infektionen, die für normale Erwachsene unbedenklich sind, können für dich und dein Kind problematisch verlaufen. Du solltest daher alle Rohprodukte (Milch, Fleisch, Fisch, Eier) meiden.

Dennoch kannst du eine Sushi Garnele in Form einer weiteren japanische Spezialität genießen: Tempura Garnele. Dabei werden die Tiere in einem Teigmantel (Wasser, Eigelb, Reismehl) im heißen Öl frittiert. Mit Reis umhüllt hast und damit ein Tempura Garnelen Maki, das es geschmacklich auch mit Sushi aufnehmen kann.

Ist Meeresfrüchtesalat für Schwangere tabu?

Er ist ein Klassiker und oft, wenn es um Garnelen und Schwangerengelüste geht, ist er gemeint: der Meeresfrüchtesalat. Die gute Nachricht ist, du kannst ihn in deiner Schwangerschaft genießen. Wichtig ist, dass du auf die Zubereitung achtest.

Die Garnelen und anderen Meerestiere müssen vorher gekocht oder gegrillt sein. Nur dann bist du sicher vor dem Infektionsrisiko. Zudem sollte der Meeresfrüchtesalat direkt nach der Zubereitung gegessen werden. Meeresfrüchte mit hohem Eiweißgehalt, wie Garnelen, verderben rasch.

Wenn eingelegte Garnelen für den Salat verwendet werden, gilt im Grunde dasselbe. Die Tiere sollten vor dem Einlegen gegart sein. Salz und Säure (Essig, Zitronensaft) können beim Einlegen grundsätzlich Mikroorganismen abtöten. Du solltest dennoch auf Nummer sicher gehen und keine rohen Meerestiere verwenden.

Wie gesund sind Garnelen und worauf muss ich in der Schwangerschaft achten?

Garnelen gehören aufgrund ihres hohen Proteingehalts zu den empfohlenen Lebensmitteln in der Schwangerschaft. Sie werden auch als „Brainfood“ für Ungeborene bezeichnet, da das Eiweiß das Wachstum der Nerven und der Muskeln fördert.

Sie haben wenig Fett, das vorwiegend aus gesundem Omega3 Fettsäuren besteht. Sie eignen sich gut als Ergänzung zu anderen fettreichen Fischen wie Heringe. Grundsätzlich gilt für Schwangere die Empfehlung, bis zu drei Portionen (eine Portion entspricht 200 Gramm) Fisch und Meeresfrüchte in der Woche zu essen.

Der hohe Eiweißanteil macht Garnelen leicht verderblich. Aus diesem Grund solltest du beachten:

  • Gekochte Garnelen sind im Kühlschrank 1 Tag haltbar
  • Aufgetaute Garnelen auf keinen Fall noch einmal einfrieren.

Wie gefährlich ist eine Garnelen Allergie bei Schwangeren?

Garnelen und Krustentiere können für allergische Reaktionen verantwortlich sein. Der Grund dafür liegt an den Tropomyosinen. Die speziellen Eiweißverbindungen werden in erster Linie bei Salzwassertieren gebildet und überstehen starkes Erhitzen.

In Summe leiden etwa 0,1 % (1 von 1000) der Bevölkerung unter dieser Unverträglichkeit. Kreuzallergien sind in erster Linie in Zusammenhang mit Unverträglichkeiten gegenüber Hausstaubmilben bekannt.

Das Risiko für Schwangere ist damit vergleichsweise gering. Solltest du in der Vergangenheit bereits Ausschläge, Erbrechen oder Schwellungen nach dem Essen von Meerestieren erlebt haben, ist eine ärztliche Abklärung auf jeden Fall empfehlenswert.

Garnelen während der Stillzeit: Empfohlen oder verboten?

Garnelen gehören zu den empfohlenen Lebensmitteln in der Stillperiode. Der Grund liegt nicht nur am hohen Anteil von Proteinen sondern vor allem im Jod.

Ihr Fleisch enthält rund 0,13 Milligramm pro 100 Gramm und die empfohlene Tagesmenge für Stillende ist 0,23 Milligramm. Der zusätzliche Jodbedarf entsteht dadurch, dass du mit der Muttermilch auch dein Baby mit diesem wichtigen Spurenelement versorgst.

Das Risiko einer problematischen Infektion ist in der Stillperiode wesentlich geringer. Dennoch ist es empfehlenswert auch in dieser Zeit auf rohe Fleisch- und Fisch-Produkte zu verzichten.

Garnelen sind ein erlaubter Genuss in der Schwangerschaft

Ob frisch gegrillt, in der Pasta oder im Risotto und als Star im Meeresfrüchtesalat: Garnelen gehören zweifelsohne zu den meist begehrten Leckerbissen in der Schwangerschaft. Eine gute Fügung also, dass sie für dich und dein Baby auch gesund sind.

Achte auf die Qualität der Herkunft, iss keine rohen Tiere und lagere sie nicht zu lange im Kühlschrank. Wenn du das beherzigst, kannst du deinem Appetit trotz gut gemeinter Warnungen vertrauen.

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