Keine Adventszeit und kein Weihnachtsmarkt kommt ohne es aus, das unverwechselbare Aroma von Zimt. Egal ob es sich um Weihnachtsgebäck oder (alkoholfreien) Punsch handelt, das orientalische Gewürz verfeinert seit Jahrhunderten unsere Lebensmittel. In der Schwangerschaft steht Zimt jedoch sehr oft auf der Verboten-Liste.
Wenn du als werdende Mutter zu den Liebhaberinnen von Zimtschnecken und Co. gehörst, dann ist das natürlich eine Herausforderung der besonderen Art. Was hat es allerdings damit auf sich, musst du in deiner Schwangerschaft vollkommen auf dein Lieblingsgebäck verzichten?
Ist Zimt in der Schwangerschaft erlaubt?
In kleinen, küchenüblichen Mengen ist Zimt für dich und dein Kind in deiner Schwangerschaft erlaubt und keine Gefahr. Ein Zimtstern zwischendurch oder der gelegentliche Tee, mit einer Zimtstange aromatisiert, kann sich positiv auf deinen Stoffwechsel auswirken.
In großen Mengen kann Zimt allerdings frühzeitige Wehen auslösen und auch Leberschäden verursachen. Hier unterscheiden sich allerdings auch die zwei wichtigsten Sorten, Cassia- und Ceylon-Zimt, voneinander.
Die gesundheitsfördernde Wirkung von Zimt auf Schwangere
Die Rinde des Zimtbaumes gehört zu den frühesten Gewürzen, die von Menschen kultiviert wurden. Sie wird nicht nur aufgrund ihres anregenden Geschmackes, sondern auch aufgrund ihrer Heilkraft geschätzt.
Zimt ist in der traditionellen Heilkunde ein beliebtes Mittel bei Husten und Schnupfen, gegen Verdauungs- und Menstruationsprobleme.
Auch die neuzeitliche Medizin kennt die positiven Eigenschaften. Die enthaltenen Pflanzenwirkstoffen und ätherischen Öle wirken sich auf mehrfache Weise aus:
- Zimt kann Blutzucker- und Cholesterinspiegel senken
- Es wirkt antibakteriell und krampflösend
- Das Gewürz regt die Hormonausschüttung an und ist ein natürliches Schmerzmittel
Darüber hinaus enthält Zimt zahlreiche Antioxidantien und ist reich an Mineralstoffen. Ein Teelöffel des Gewürzes (rd. zwei Gramm) enthält bis zu 10 mg Kalium und 0,7 mg Eisen.
Vor allem für Zimtaldehyd, der Hauptbestandteil der enthaltenen ätherischen Öle, wird ein regulierender Einfluss auf die Blutzucker- und Blutfettwerte vermutet. Die Ergebnisse von klinischen Studien dazu sind allerdings nicht eindeutig.
Zimtpräparate sind aber nicht nur deswegen in der Medizin sehr umstritten. In deiner Schwangerschaft solltest du auf Zimt als Heilmittel auf jeden Fall verzichten.
Wie jedes anregende Gewürz birgt auch die Zimtbaumrinde bei zu großen Mengen einige Risiken.
Zimt kann Wehen auszulösen
Für alle Gewürz- und Heilpflanzen und auch die Zimtbaumrinde gilt: Die Dosis macht den Unterschied zwischen Wohltat und Risiko. Die positive Wirkung von Zimt kann zum einen kritische Konsequenzen haben.
Zum anderen enthält das Gewürz auch problematische Inhaltsstoffe. Für deine Schwangerschaft sind vor allem zwei Risikofaktoren bedeutsam:
- Zimt hat auch eine anregende Wirkung auf den Gebärmutterhals und kann frühzeitige Wehen auslösen
- Zimt enthält den sekundären Pflanzenstoff Cumarin, der in großen Mengen Leberentzündungen verursacht.
Das gelegentliche Zimtgebäck bzw. ein Zimt Tee zwischendurch kannst du als werdende Mutter ohne Bedenken genießen. In kleinen Mengen sind die Wirkstoffe unproblematisch. In der Schwangerschaft sind Zimtpräparate, etwa gegen Schwangerschaftsdiabetes, für dich und dein Kind ein Risiko.
Du solltest auch auf Zimtöl als Teil einer Aromatherapie verzichten. Wenn allerdings die Geburt deines Kleinen am Ende allzu sehr auf sich warten lässt, kann Zimtaroma lösend wirken – natürlich nur in Absprache mit deiner Hebamme oder deinem Frauenarzt.
Der kritische Pflanzenstoff Cumarin ist wiederum nicht bei allen Zimtsorten gleich stark vertreten. Wenn du deine Vorliebe für Zimtgebäck pflegen möchtest, macht es einen Unterschied ob du Zimtpulver oder Zimtstangen verwendest.
Cassia vs Ceylon: Zimtsorten und ihre Unterschiede
Die Karriere der Zimtstangen begann bei uns mit dem indischen Zimtbaum. Seine getrocknete und gerollte Rinde ist für uns heute noch das Sinnbild für einen aromatisch duftenden (alkoholfreien) Punsch am Weihnachtsmarkt.
Die Familie der Zimtgewächse ist allerdings wesentlich größer und das Zimtpulver aus dem Gewürzregal stammt meist von Verwandten Arten. Im Handel findest du:
- Ceylon-Zimt ist das qualitativ hochwertigere Gewürz; bei uns ist diese Zimtart vor allem als Zimtstange erhältlich
- Als Cassia-Zimt werden unterschiedliche Zimtarten bezeichnet – vor allem der chinesische und indonesische Zimt; es ist die häufigste Zimtsorte und die Basis für Zimtpulver .
In Bezug auf die ätherischen Öle unterscheiden sich die beiden handelsüblichen Zimtarten kaum. Das Risiko von frühzeitigen Wehen ist hier auch überschaubar. Erst ab dem Verzehr von 200 Gramm Zimt musst du dir darüber Sorgen machen: Ein Backblech Zimtsternen enthält rd. 5 Gramm Zimt.
In deiner Schwangerschaft ist die Menge an enthaltenem Cumarin aber sehr bedeutsam. Während Ceylon-Zimt ca. 0,2 Gramm pro Kilogramm enthält, kann in Cassia-Zimt bis zu 9 Gramm des kritischen Inhaltsstoffes enthalten sein.
Cumarin ist auch in anderen Pflanzen enthalten, vor allem im Waldmeister. Der Grenzwert für Menschen liegt bei rund 0,1 mg pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Diese Menge entspricht ungefähr einem halben Backblech mit Zimtsternen.
Bei Fertigprodukten mit Zimt solltest du in der Schwangerschaft vorsichtig sein. Da das Gewürz in sehr vielen Süßspeisen enthalten ist, gibt es EU-Vorgaben, um die Belastung mit Cumarin überschaubar zu halten.
Wie kritisch sind Zimtschnecken und Zimt-Tee in der Schwangerschaft?
Zimt ist in mehr Lebensmitteln enthalten, als dein Geschmackssinn dir verrät. Auch wenn du das unverwechselbare Aroma nicht sofort schmeckst, ist Cassia-Zimt Teil von vielen Dessert- und Frühstücksprodukten aus dem Supermarkt.
Die Grenzwerte für Cumarin sind allerdings klar geregelt und du kannst dich darauf verlassen:
- Saisonales Zimtgebäck (zum Beispiel Lebkuchen): 50 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Gebäck
- Frühstücks-Cerealien und Müsli: 20 mg / kg
- Dessertspeisen (zum Beispiel Milchreis): 5 mg / kg
Während also Milchreis in deiner Schwangerschaft wohl kein Problem darstellt (1 kg Milchreis enthält die kritische Menge pro Tag), solltest du mit Zimtgebäck aus dem Supermarkt vorsichtig sein. 100 Gramm Lebkuchen ist die Obergrenze, sofern du keine anderen Cumarin-haltigen Lebensmittel zu dir nimmst.
Das eigene Backwerk ist hier wesentlich unproblematischer, wenn du auf Zimtstangen anstelle von Zimtpulver setzt. Mit hochwertigen Stangen aus Ceylon-Zimt bleibst du weit unter den kritischen Mengen:
- Zimt-Tee mit 1 Zimtstange enthält rd. 5 Gramm Zimt und 1 Milligramm Cumarin
- 1 Kilogramm Zimtschnecken enthalten rd. 3 Gramm Zimt und 0,6 Milligramm Cumarin
Auf Zimt-Präparate und Zimt-Aromatherapien solltest du in der Schwangerschaft allerdings grundsätzlich verzichten.
Zimt in der Kinder-Ernährung
Wenn dein kleines Kind beginnt, die Welt der Lebensmittel auf eigene Faust zu erkunden, dann sind Gewürze grundsätzlich zunächst tabu. Bei Baby Beikost sind Getreide, Gemüse und Obst bereits eine Herausforderung für den jungen Verdauungsapparat deines Lieblings.
Aber auch Kinder sollten bei Gewürzen bis zu einem Alter von 5-6 Jahren zurückhaltend genießen. Zimt und seine kritischen Inhaltsstoffe können besonders tückisch sein. In Fertigprodukten kommt in den allermeisten Fällen Cassia-Zimt mit einem hohen Cumarin-Gehalt zum Einsatz.
2 Müsliriegel pro Tag können dann für einen Fünfjährigen bereits die erlaubte Höchstmenge darstellen. Wenn dann noch zusätzlich Frühstücksflocken mit Zimt oder Milchreis dazu kommt, ist die Grenze schon überschritten.
Zimtschnecken in der Schwangerschaft gehören zu den erlaubten Genussmomenten
Zimtschnecken und Kaffee haben sehr viel gemeinsam: Sie gehören für viele zu den wichtigsten Genuss-Bringern während eines anstrengenden Tages, sind in der Schwangerschaft aber nur in kleinen Mengen ratsam.
Während du beim Kaffee wenig Spielraum hast, kannst du beim Zimt bis zu einer gewissen Grad mit entscheiden. Mit hochwertigen Ceylon-Zimtstangen ist das Risiko durch kritische Inhaltsstoffe sehr überschaubar. Mit diesem Zimt kannst du den würzigen Hackfleisch-Eintopf und dein eigenes Zimtgebäck ohne Sorgen genießen.