Rucola (Rauke) ist seit Jahren in aller Munde. Kein Wunder, denn die unscheinbare Salatpflanze hat es in sich! Sie ist zu recht aus ihrem Schattendasein herausgetreten und zum Superfood avanciert. Wie verhält es sich aber in der Schwangerschaft?
Kann Rucola in dieser Zeit bedenkenlos gegessen werden? Im Märchen der Gebrüder Grimm hatte „Rapunzel“ während ihrer Schwangerschaft Heißhunger auf Rucola. Ist das nur Aberglaube oder steckt in dem Märchen eine uralte Volksweisheit?
Darfst Du Rucola in der Schwangerschaft essen?
Du darfst Rucola in der Schwangerschaft essen! Er ist der ultimative Salat für die Zeit der Schwangerschaft. Das heimische Kreuzblütengewächs, das der Form nach an Löwenzahn erinnert, bietet viele Vitamine, Mineralien und Vitalstoffe.
Aufgrund des scharfen Geschmacks erfreute sich Rucola, auch unter dem Namen „Rauke“ bekannt, lange Zeit keiner großen Beliebtheit. Erst mit der Zunahme internationaler Trends fand Rucola wieder Eingang in die nationalen Salatschüsseln.
Von der Renaissance der Rucola kannst Du während der Zeit Deiner Schwangerschaft profitieren und Dir und Deinem Baby Gutes tun.
Der würzige Blattsalat eignet sich nicht nur als Rohkost. Er verleiht auch vielen anderen Speisen wie Suppen oder Nudelgerichten eine herzhafte Note. Angesichts der vielfältigen kulinarischen Möglichkeiten kommt daher keine Langeweile auf dem Speiseplan auf.
Rucola – heimisches Superfood in der Schwangerschaft
Die etwas unscheinbare Rucola bietet ein regelrechtes Füllhorn an Inhaltsstoffen wie Kalzium, Eisen, Kalium, Magnesium, Zink, Phosphor und viele B-Vitamine. Hinzu kommen sekundäre Pflanzenstoffe sowie antibakterielle und immunsteigernde Substanzen:
Folsäure
Rucola enthält viele Vitamine der B-Gruppe, darunter das Folat, das insbesondere während der Schwangerschaft von großer Bedeutung ist. Folat ist die natürliche Form der synthetisch hergestellten Folsäure, die für die gesunde Entwicklung Deines Babys sorgt. Folat unterstützt die Zellteilung und schützt so die Embryozellen vor Missbildungen.
Das Folat ist aber auch in der Stillzeit ein wertvolles Vitamin, denn es sorgt für ein gesundes Wachstum Deines Babys und trägt zur Entwicklung seiner Gehirnzellen bei.
Mit Rucola kannst Du einen großen Teil die für die Schwangerschaft empfohlene tägliche Menge von 550 Mikrogramm auf schmackhafte Weise decken.
Aber auch dann, wenn Dein Baby noch „in Planung“ ist, solltest Du auf eine ausreichende Folat-Zufuhr achten und Rucola auf Deinem Einkaufszettel notieren. So kann Dein Baby gleich aus dem Vollen schöpfen, wenn es sich angemeldet hat.
Calcium
Neben Vitaminen hat Rucola auch einen hohen Anteil an Calcium, einem Mineral, dass Du in der Schwangerschaft dringend benötigst. Während der normale Tagesbedarf bei ca. 1000 mg liegt, erhöht er sich während der Schwangerschaft auf ca. 1200 mg.
Die zusätzliche Portion benötigt Dein Baby für den Aufbau seiner Knochen. Bei einem Mangel würde der Körper auf die Calcium-Depots in Deinen Knochen und Zähnen zurückgreifen. Nicht umsonst hieß es in der Vergangenheit: “Jede Schwangerschaft kostet einen Zahn …“.
Kalium
Während der Schwangerschaft solltest Du auch deinen Kaliumhaushalt im Blick haben. Da etwa jede zehnte Schwangere unter erhöhtem Blutdruck leidet, ist Rucola mit ihrem hohen Kaliumgehalt eine gute Prävention.
Kalium reguliert den Elektrolythaushalt und damit den Wasserhaushalt, was sich positiv auf Deinen Blutdruck auswirkt.
Eisen
In Schwangerschaft und insbesondere in der Stillzeit erhöht sich auch Dein Eisenbedarf. Eisen ist ein Spurenelement, das der Körper für die Blutbildung und für den Sauerstofftransport benötigt. Mit Rucola kannst Du einem Mangel vorbeugen.
Übrigens: Um die Eisenaufnahmefähigkeit des Körpers zu fördern, solltest Du gleichzeitig Vitamin C zu Dir nehmen. Obwohl Rucola viel Vitamin-C enthält, kannst Du die Eisenaufnahme mit Vitamin-C-reichen Zutaten wie Paprika oder Orangen zusätzlich unterstützen.
Beta-Carotin
Das Beta-Carotin in der Rauke ist ein Provitamin und eine wertvolle Antioxidans. Dieser Inhaltsstoff stärkt das Immunsystem, was insbesondere in der Schwangerschaft von Relevanz ist.
Beta-Carotin hat nicht nur die Eigenschaft, freie Radikale zu binden, sondern wirkt auch entzündungshemmend.
B-Vitamine
In der Schwangerschaft solltest Du Dich und Dein Baby ausreichendend mit B-Vitaminen versorgen. Rucola hat hier ein reichhaltiges Angebot: Neben den Vitaminen B1 und B6, liefern die aromatischen Blätter auch viel Vitamin B2.
Das auch als Riboflavin bekannte Vitamin stärkt das Nervensystem, schützt die Schleimhäute und ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt. Gerade dieser Aspekt ist insbesondere in der Schwangerschaft von Relevanz, denn ohne Riboflavin können Eisen und andere Vitamine der B-Gruppe wie Niacin oder Folat nicht optimal verarbeitet werden.
Aber Riboflavin kann noch mehr: Es wirkt präventiv gegen Stress und Müdigkeit. Mit einem leckeren Rucola-Salat kannst Du dem entgegenwirken. So können Du und Dein Baby entspannt und vital in den Tag starten.
Vitamin K
Rucola liefert eine große Menge an Vitamin K. Dieses Vitamin übernimmt nicht nur eine wichtige Funktion bei der Blutgerinnung, sondern stärkt auch die Immunabwehr und unterstützt die Sauerstoffversorgung des Gewebes.
Eigenschaften, die insbesondere in Schwangerschaft zum Tragen kommen. Vitamin K ist auch eine gute Prävention gegen Hirnblutungen bei Neugeborenen. Daher wird vielen Säuglingen Vitamin K unmittelbar nach der Geburt verabreicht.
Ein Grund mehr, Rucola in Deinen Speiseplan einzubauen.
Worauf solltest Du beim Verzehr von Rucola achten?
Rucola ist eine Mimose, die schnell verwelkt und daher nicht allzu lange im Kühlschrank aufbewahrt werden sollte. Während der Schwangerschaft ist es ohnehin keine gute Idee, Salate für längere Zeit zu lagern, da sich Listerien auch im Kühlschrank ansiedeln und selbst bei niedrigen Temperaturen vermehren können.
Listerien und andere Bakterien stellen normalerweise keine Gefahr dar. Da das Immunsystem Deines Babys aber noch nicht über ausreichende Abwehrkräfte verfügt, besteht die Gefahr einer gesundheitlichen Beeinträchtigung.
Das gleiche gilt für abgepackte Salatmischungen. Diese vorgeschnittenen Mischungen sehen appetitlich aus und sind praktisch… aber auch gesund? Abgesehen von dem Vitaminverlust können sich Listerien in diesem feuchten und abgeschlossenen Milieu prächtig vermehren!
Auch um Salattheken oder Salaten in Restaurants solltest Du lieber einen Bogen machen, denn hier fühlen sich Bakterien eingeladen und vermehren sich wunderbar. Insbesondere die angeschnittenen Blattkanten bieten einen idealen Nährboden für unliebsame Gäste.
Salat aus biologischem Anbau stellt dabei keine Alternative dar. Da die Bakterien in jedem Boden lauern, machen sie zwischen Bio- und konventionellen Anbau keinen Unterschied.
Rucola solltest Du daher immer frisch kaufen, gründlich waschen, zeitnah zubereiten und verzehren.
In der Vergangenheit haben Medien über Verunreinigung von Rucola mit Jakobskreuzkraut berichtet. Kreuzkraut kann hohe Mengen Pyrrolizidinalkaloide enthalten, welches insbesondere für Schwangere und Stillende gefährlich sein kann.
Junges Blatt-Gemüse in der Schwangerschaft kaufen
Viele Salate und Gemüsesorten weisen einen relativ hohen Nitratgehalt auf. So auch die Rucola. Dieser Nährstoff kann von Bakterien in Nitrit umgewandelt werden, was bei höherem Konsum gesundheitsschädlich ist.
Da sich das Nitrat verstärkt in älteren Pflanzen und in dem dickerem Blattstil anreichert, sollte nur „junges Gemüse“ in Deine Salatschüssel wandern. Bei größeren Blättern solltest Du den mittleren Blattstil entfernen oder etwas zurechtstutzen.
Rucola ist wie für die Schwangerschaft gemacht! Die Geschichten der Brüder Grimm sind daher keine reine Märchenstunde, sondern vermitteln auch viel traditionelles Wissen.
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