In der Schwangerschaft haben Frauen oft Appetit auf Herzhaftes. Käse steht auf der Liste der Begehrlichkeiten ganz oben. Insbesondere der aromatische Parmesan zählt zu den Favoriten.
Die Lust auf Käse kommt nicht von ungefähr. Ihr Baby ist schlau und weiß, was es braucht: Neben Eiweiß und Vitaminen liefert Käse wichtige Mineralien wie Kalzium, Kalium und Magnesium. Diese Nährstoffe benötigt es für den Aufbau der Knochenstruktur und des Gewebes.
Leider werden viele Käsesorten aus Rohmilch hergestellt, die in der Schwangerschaft aufgrund der Listerien und anderer Bakterien tabu sind.
Diese Bakterien sind für einen gesunden Menschen völlig unproblematisch. In der Schwangerschaft haben Bakterien wie Listerien aber ein doppeltes Gefahrenpotenzial. Zum einen sind die natürlichen Abwehrkräfte während der Schwangerschaft herabgesetzt und zum anderen besitzt das ungeborene Baby noch kein ausreichendes Immunsystem, um sich gegen Infektionen zu schützen.
Bedeutet das: „Adieu, mediterrane Köstlichkeiten? Nur Pasta mit Soße – ohne Parmesan?“ Keineswegs! Auf diesen kulinarischen Dreiklang müssen Sie nicht verzichten, denn Parmesan gehört zu den Rohmilch-Sorten, die Sie ohne Bedenken genießen können.
Auf die Herstellung kommt es an
Die in der Schwangerschaft so gefährlichen Listerien-Bakterien haben eine gewisse Wärmeresistenz und vermehren sich in einem Milieu von bis zu 70 Grad Celsius. Temperaturen über 70 Grad hingegen machen jeder Bakterie den Garaus.
Käse aus pasteurisierter oder ultrahocherhitzter Milch, die bis zu 100 oder 150 Grad erwärmt wird, ist daher völlig unbedenklich.
Produkte aus Rohmilch werden aber nur bis auf maximal 40 Grad erhitzt und sind daher für Schwangere risikobehaftet.
Dennoch ist der Parmesan, ebenso wie einige andere Hartkäse, ungefährlich. Diese Käsesorten werden nach der Herstellung gelagert, damit sie ihr Aroma entfalten. In der Reifephase reduzieren sich Wassergehalt und ph-Wert, während der Salzgehalt steigt.
In diesem trockenen und salzhaltigen Milieu können Listerien-Bakterien nicht überleben. Hartkäse wie Parmesan gilt daher als unbedenklich, insbesondere die Sorten, die über 16 Monate gelagert werden.
Parmesan wird in unterschiedlichen Reifegraden zwischen 12 und 72 Monaten angeboten. Je länger die Lagerung, desto würziger und intensiver ist der Geschmack. Da mit zunehmendem Reifegrad auch der Wasseranteil sinkt, sind Sie mit einem lang gereiften Parmesan auf der sicheren Seite.
Hier ein kleiner Blick in das Käselexikon:
- Nuovo: 12 Monate
- Vecchio: 24 Monate
- Stravecchio: 36 Monate
- Stravecchione: 48 Monate
- Extra Stravecchione: 72 Monate (wird selten angeboten)
Sie können daher auch während der Schwangerschaft Ihren Appetit nachgeben und nach Lust und Laune Parmesan genießen.
Was Schwangere bei Parmesan beachten müssen
Beim Genuss von Parmesan sollten Sie trotz aller Unbedenklichkeit einige Dinge beachten:
Auch wenn die Listerien im trockenen und salzigen Milieu absterben, können sie sich unter Umständen in der Rinde ablagern. Sie sollten diese daher vor dem Verzehr entfernen und sich anschließend die Hände gründlich waschen.
Wenn Sie Parmesan zuhause genießen, stellt das alles kein Problem dar. Wenn Ihre Liebsten Sie aber in ein Restaurant einladen, können Sie jedoch nicht sicher sein, ob sich in dem geraspelten Parmesan auf Ihrer Pasta Teile der Rinde befinden. Hier sollten Sie lieber Verzicht üben.
Wenn Sie bei Ihrem „Lieblings-Italiener“ um die Ecke einkehren, können Sie bestimmt auch etwas Parmesan von zu Hause mitbringen oder beim Personal nach einem Stück ohne Rinde fragen.
Wenn Sie unterwegs sind, sollten Sie Speisen meiden, die offen gelagert werden. So appetitlich ein Käse-Buffet oder vorbereitete Sandwiches auch sein mögen – machen Sie einen großen Bogen. Offene Speisen sind für Bakterien eine regelrechte Einladung – und wer weiß, wie lange die Snacks bereits in der Auslage liegen…
Aber auch zu Hause sollten Sie einige Dinge beachten: Kaufen Sie keine offene Ware, sondern ausschließlich verpacken Parmesan in kleinen Mengen. Die geöffnete Packung sollten Sie kühl lagern und zeitnah und vor dem Ablauf der Mindesthaltbarkeit aufbrauchen.
In wenigen Ausnahmefällen sollten Sie dennoch aus Vorsicht auf frischen Parmesan verzichten. Wenn Sie an Windpocken oder Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt sind oder unter Durchfall leiden, ist Ihr Immunsystem unter Umständen zu geschwächt, um Bakterien abzuwehren.
Wenn Sie betroffen sind, dann gibt es aber eine Alternative: Sie können den Parmesan in eine Soße einrühren und diese aufkochen. Durch das Erhitzen werden sämtliche Bakterien abgetötet.
Parmesan – ein Käse, der es in sich hat
Parmesan sollten Sie sich in der Schwangerschaft unbedingt schmecken lassen, denn diese mediterrane Käse-Delikatesse ist ein reichhaltiges und kompaktes Nährstoffpaket.
Parmesan zählt zu den gesündesten Käsesorten und bietet Ihnen und Ihrem Baby wichtige Vitamine wie A, B12 und D sowie die Mineralien Kalzium, Kalium, Eisen, Zink und Magnesium.
Vitamine
Parmesan enthält wichtige Vitamine, die Ihr Baby für eine gesunde Entwicklung benötigt. Dazu zählt vor allem das Vitamin B12, dem essentiellen Baustein für die Entwicklung der Nervenzellen.
Das Vitamin A wiederum stärkt das Immunsystem Ihres Babys und sorgt für den gesunden Aufbau seiner Zellen.
Das Vitamin D ist nicht nur für den Muskelaufbau unerlässlich, sondern trägt auch dazu bei, dass Kalzium aus der Nahrung optimal für den Knochenaufbau verwertet werden kann.
Mineralien
Ebenso wie das Vitamin D fördert auch das Magnesium den Knochen- und Muskelaufbau Ihres Babys. Insbesondere in der Stillzeit benötigt Ihr Nachwuchs eine Extraportion. So erhöht sich der Bedarf, der in der Schwangerschaft bei 80 mg liegt, in der Stillzeit auf etwa 400 mg.
Aber auch für Sie ist Magnesium ein wichtiges Mineral, denn es sorgt für die Entspannung der Muskulatur und beugt unangenehmen Wadenkrämpfen vor.
Das Kalium wiederum wirkt sich positiv auf Ihren Blutdruck aus. Wenn Sie während der Schwangerschaft unter Hochdruck leiden, können Sie die Werte mit Parmesan auf natürliche Weise im Lot halten.
Reich an Protein – arm an Laktose und Cholesterin
In der Schwangerschaft und Stillzeit benötigen Sie und Ihr Baby wertvolle Aminosäuren, die vorwiegend in tierischen Proteinen enthalten sind. Käse ist dafür ein wichtiger Lieferant. Der Parmesan nimmt dabei mit 35 – 38 Gramm die Favoritenrolle ein.
So können Sie sich und Ihren Nachwuchs bereits mit ein paar Scheiben Parmesan mit diesem wertvollen Nährstoff versorgen.
Und noch eine gute Nachricht für Menschen mit Laktose-Intoleranz: Bedingt durch die lange Lagerung ist der Parmesan nahezu laktosefrei. Auch das berüchtigte Cholesterin ist in dem aromatischen Käse kaum zu finden. Sie können daher genüsslich schlemmen!