Sind Sprossen in der Schwangerschaft gefährlich für das Baby?

Sprossen erleben schon seit Jahren einen richtigen Boom in der ernährungsbewussten Küche. Es gibt sie in zahlreichen leckeren Varianten, sie bringen viele Nähr- und Vitalstoffe auf den Teller und sie sind besonders nachhaltig in der Herstellung. Dennoch haben sie mindestens so viele Kritiker wie Befürworter.

Egal ob Mungobohnen-, Sojabohnen- oder Alfalfa-Sprossen, für sie alle gilt, dass sie nur für Erwachsene mit einem guten Immunsystem uneingeschränkt empfohlen werden. Was hat es damit auf sich und wie sehr kannst du Sprossen in deiner Schwangerschaft vertrauen?

Sind Sprossen in der Schwangerschaft erlaubt?

Sprossen, die du bei der Zubereitung erhitzt, kannst du während der Schwangerschaft bedenkenlos genießen. Sie enthalten zahlreiche Proteine, gesunde sekundäre Pflanzenwirkstoffe und in den meisten Fällen wichtige Mineralstoffe. Du solltest während der Schwangerschaft allerdings auf rohe Sprossen jeder Art verzichten.

Rohe Sprossen sind leicht verderblich und schädliche Mikroorganismen können sich rasch auf ihnen entwickeln. Sie stellen für dich und dein Kind ein ernstes Infektionsrisiko dar.

Diese Vorteile bieten Sprossen während der Schwangerschaft

Sojasprossen oder auch Brokkoli-Sprossen haben eine Eigenschaft, die vor allem in deiner Schwangerschaft sehr willkommen ist: Sie enthalten bereits in geringsten Mengen viele essenzielle Nähr- und Vitalstoffe, die von werdenden Müttern benötigt werden.

Dazu zählen vor allem:

  • ein hoher Anteil wichtiger Proteine
  • zahlreiche Vitamine
  • viele Mineralstoffe und
  • gesunde Enzyme sowie sekundäre Pflanzenwirkstoffe.

Sprossen sind eine Entwicklungsstufe von Pflanzen, die für unsere Ernährung viele Vorteile mit sich bringt. Samen enthalten schon wichtige Spurenelemente in konzentrierter Form, der Großteil der Aminosäuren und Vitamine entsteht allerdings erst bei der Keimung.

Vollreifes Gemüse bringt wiederum die wichtigen Nährstoffe verteilt auf ein größeres Volumen auf den Speiseplan.

Der entscheidende Vorteil von Sprossen ist aber ihr Geschmack und jede Sprossenart bietet ein eigenes Aroma. Während die weitverbreiteten Mungobohnen- und Bambus-Sprossen eher aufgrund ihres neutralen Geschmackes geschätzt werden, sind Brokkoli- oder Radieschen-Keimlinge durch ihre Würze sehr beliebt.

Sprossen haben darüber hinaus auch einen entscheidenden Vorteil, wenn es um die Frage nachhaltiger Lebensmittel geht. Auch wenn die Samen, von etwa Sojabohnen, einen längeren Weg hinter sich haben, bleibt der ökologische Fußabdruck dennoch besonders klein.

Sprossen werden regional erzeugt und eignen sich besonders gut für den Eigenanbau.

Rohe Sprossen bringen für Schwangere Risiken mit sich

Der Vorteil, den wir an Sprossen schätzen, ist auch der Grund für die zahlreichen warnenden Stimmen: Die hohe Nährstoffdichte ist für Mikroorganismen besonders attraktiv. Alle Sprossenarten zählen daher zu den leicht verderblichen Lebensmitteln und sollten von Allen mit Vorsicht genossen werden.

In der Schwangerschaft arbeitet dein Immunsystem nicht voll, um die Gesundheit des Kindes nicht zu gefährden. Daher sind du und dein Kind grundsätzlich einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt.

Im Fall von Sprossen sollten allerdings auch Erwachsene mit einem voll ausgebildeten Immunsystem besonders achtsam sein.

Alfalfa-Sprossen oder Quinoa-Sprossen sind auch bei gründlicher Reinigung nur für kurze Zeit lagerfähig. Bereits nach einem oder zwei Tagen im Kühlschrank können sich zahlreiche kritische Erreger ausbreiten und machen die Pflanzenkeimlinge ungenießbar.

Dabei handelt es sich vor allem um Listerien und E.coli-Bakterien.

Wenn du Sprossen auf deinen Schwangeren-Speiseplan setzt, solltest du daher grundsätzlich das Erhitzen über 70° für mehrere Minuten mit einplanen. Keimlinge aus der Dose bzw. dem Glas bergen zwar weniger Ansteckungsgefahr, können aber andere Risiken mit sich bringen.

Bambussprossen enthalten beispielsweise hohe Konzentrationen an Blausäure, die erst beim Kochen abgebaut werden.

Sprossenarten und ihr Wert in der Schwangerschaft

Die meisten von uns kennen die Mungobohnen-Sprossen am Salat oder Kresse-Sprossen am belegten Brot. Ob der Genuss deinem Gaumen auch nach dem Dünsten standhalten kann, musst du selbst entscheiden.

Auf jeden Fall kannst auf eine große Auswahl zurückgreifen, denn Sprossen sind nicht gleich Sprossen, auch wenn sie sich gelegentlich sehr ähnlich sehen.

Sprossen aus Hülsenfrüchte

Die Samen von Sojabohnen, Alfalfa (Luzerne) oder auch Mungobohnen und Kichererbsen zählen zu den am weitesten verbreiteten und auch beliebtesten Sprossen-Arten. Sie sind geschätzt aufgrund ihres hohen Eiweiß- und Mineraliengehaltes, der auch nach dem Kochen erhalten bleibt.

Hülsenfrucht-Sprossen solltest du aber grundsätzlich immer kochen, da sie im rohen Zustand gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe (etwa Hämagglutinine) enthalten.

Kreuzblütler-Sprossen

Kresse, Radieschen und auch Brokkoli sind die heimlichen Stars unter den Sprossen. Genießer schätzen ihr würziges Aroma und Gesundheitsbewusste wissen, dass sie außer Vitamine und Mineralstoffe auch viele essenzielle sekundäre Pflanzenwirkstoffe enthalten.

Viele der Vitalstoffe werden beim Kochen allerdings abgebaut und auch der Geschmack verändert sich nicht immer zum Vorteil.

Getreide-Sprossen

Quinoa gilt schon einige Zeit als Superfood und auch die Sprossen des Inka-Korns werden immer beliebter. Sie teilen sich mit anderen Getreide-Sprossen den hohen Kohlehydratanteil.

Dadurch eignen sich besonders gut zum Rösten: Quinoa-Sprossen entfalten dabei ihr nussiges Aroma und Weizen-Sprossen entwickeln eine herbe Süße, die auch für Desserts gut geeignet ist.

Mit dem eigenen Keimgerät kannst du dir deine Sprossen-Vielfalt nach Belieben züchten. Hier solltest du allerdings die unterschiedlichen Voraussetzungen beachten:

  • Viele Samen, etwa Kichererbsen oder Weizen, solltest du vor dem Keimen einweichen
  • Brokkoli- oder Radieschen-Sprossen kannst du nach zwei oder nach 8 Tagen ernten – je nachdem ob dir auch das Grünkraut schmeckt oder nicht.

Sprossen bieten Abwechslung während der Stillzeit

Als werdende und stillende Mutter weißt du, dass deine Ernährung auf dich und dein Kind einen wesentlichen Einfluss hat. In der Stillzeit sind die Gefahren einer kritischen Infektion allerdings erheblich gemildert.

Dein Immunsystem arbeitet wieder in gewohnter Stärke und die direkte Übertragung von Krankheitserregern über die Muttermilch kommt äußerst selten vor. Dennoch sind du und dein Kind noch einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Du solltest daher auch in der Stillperiode auf rohe Sprossen verzichten.

Für dein Baby ist grundsätzlich das ausgereifte Gemüse empfehlenswert, wenn du über den ersten Babybrei nachdenkst. Es enthält alle wichtigen Inhaltsstoffe, die deinem Kind gut tun und Infektionsrisiken lassen sich durch allgemeine Hygiene-Maßnahmen sehr gut in den Griff bekommen.

Fazit: Sprossen eignen sich gut für die warme Küche in deiner Schwangerschaft

Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung steht bei allen Empfehlungen für Schwangere an erster Stelle. Sprossen können dabei eine wichtige Rolle auf deinem Speiseplan spielen.

Sie enthalten Nähr- und Vitalstoffe in konzentrierter Form und können dich durch ihre Vielfalt auch durch unterschiedliche Geschmacksphasen begleiten.

Wenn du Sprossen bisher vor allem roh am Salat oder am Brot genossen hast, steht dier vor allem mit Sprossen aus Hülsenfrüchten und unterschiedlichen Getreidearten eine neue Welt offen.

Sofern du bereit bist gewohnter Pfade zu verlassen, kann der Wechsel von Bambussprossen aus Dose zu Bockshornklee-Sprossen im Curry oder geröstet am Salat eine neue kulinarische Welt auftun.

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