Mit dem Beginn einer Schwangerschaft müssen einige Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen werden, da von ihnen eine potentielle Infektionsgefahr ausgeht. Das gilt insbesondere für Milchprodukte. Angesichts der Sortenvielfalt dieser Produktpalette wird ein Einkauf oft zur Herausforderung. So auch bei der Butter.
Aber ist Butter in der Schwangerschaft wirklich problematisch?
Ist Butter in der Schwangerschaft Butter erlaubt?
Wenn Du in deiner Schwangerschaft Lust auf ein Butterbrot hast oder Deine Speisen gerne mit einem Dip Butter verfeinerst – dann lass‘ es Dir schmecken. Handelsübliche Butter können Schwangere nach Herzenslust genießen.
Butter schmeckt nicht nur lecker, sondern ist auch ernährungsphysiologisch ein ausgesprochen wertvolles Produkt. Butter zählt nicht umsonst zu den ältesten Nahrungsmitteln der Menschen. Bereits im antiken Sumer wusste man vor 5000 Jahren die Qualitäten der Butter zu schätzen.
Weshalb ist Butter während der Schwangerschaft unbedenklich?
Milchprodukte sind in der Schwangerschaft tabu, wenn sie auf der Basis von Rohmilch hergestellt werden. Handelsübliche Butter wird jedoch aus Rahm erzeugt, der nach dem Abschöpfen erhitzt wird.
Bei diesem Vorgang wird die Milch pasteurisiert, wobei Mikroorgansimen abgetötet werden. Darüber hinaus haben Bakterien wie Listerien aufgrund des sehr fetthaltigen Milieus keine Chance, sich zu vermehren.
Gibt es Butter-Sorten, die Schwangere meiden sollten?
Diese gibt es in der Tat. Es handelt sich dabei um spezielle Rohmilch-Butter, die aus nicht-pasteurisiertem Rahm hergestellt wird. Da der Rahm bei diesem Produkt auf maximal 40 Grad Celsius erhitzt wird, werden Bakterien und Keime nicht deaktiviert.
Rohmilch-Butter ist jedoch eine Spezialität, die Du kaum im Kühlregal eines normalen Lebensmittelgeschäftes finden wirst. Die Gefahr, dass Du versehentlich zur falschen Sorte greifst, ist daher nahezu ausgeschlossen.
Da diese Butter laut Deutschen Lebensmittelgesetz als Rohmilchprodukt gekennzeichnet sein muss, kannst Du diese auch leicht identifizieren.
Neben dieser Kennzeichnung kannst Du Dich auch an dem Gütesiegel „Deutsche Markenbutter“ orientieren. Diese Butter muss aus pasteurisiertem Rahm hergestellt werden. Es handelt sich dabei nicht um eine spezielle Sorte, sondern bezeichnet die Handelsklasse der höchsten Qualitätsstufe.
Bei der Handelsklasse „Landbutter“ hingegen solltest Du aber näher hinschauen, denn diese darf auch aus Rohmilch hergestellt werden.
Ebenso wie bei den Handelsklassen gibt es auch bei den Buttersorten Unterschiede. Auch davon musst Du Dich nicht irritieren lassen. Ob Du zu Süß- oder Sauerrahmbutter greift, ist nicht von Relevanz.
Diese Varianten unterscheiden sich nur hinsichtlich ihres Milchsäureanteils und sind entsprechend säuerlich-herb oder süßlich.
Was Du bei der Aufbewahrung von Butter beachten solltest
Die Vorsichtsmaßnahmen beginnen bereits beim Einkauf. Bevor Du ein Päckchen in Deinen Einkaufskorb legst, solltest Du die Verpackung prüfen. Das Verbundmaterial aus Aluminium und Papier ist zwar eine sehr gute Isolierung, kann aber relativ schnell einreißen.
Da diese schadhaften Stellen eine Einladung für ungebetene Gäste darstellen, solltest Du die Butter der Vorsicht halber in Augenschein nehmen.
Beim Kauf von Butter solltest Du einen Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum werfen. Auch wenn Produkte in der Regel über dieses Datum hinaus haltbar sind, solltest Du auf frisch abgepackte Ware achten und diese zeitnah binnen zwei Wochen aufbrauchen.
Wenn Du Butter sparsam verwendest, kannst Du auch einen Teil einfrieren. Bakterien werden bei Temperaturen von etwa 18 Grad minus zwar nicht abgetötet, können sich aber auch nicht weiter ausbreiten.
Im Unterschied dazu können sich Bakterien wie Listerien aber bei normalen Kühlschranktemperaturen vermehren. Daher solltest Du eine angebrochene Packung in einem geschlossenen Behälter aufbewahren.
Kleine Hygienekunde für die Verarbeitung von Butter
Auch wenn Butter aufgrund ihres hohen Fettanteils keinen optimalen Nährboden für Mikroorganismen bietet, ist es ratsam, wenn Du in der Schwangerschaft einige Hygienevorschriften beachtest. Wenn Du Appetit auf ein leckeres Butterbrot hast, solltest Du saubere Küchenutensilien verwenden.
Das bedeutet natürlich nicht, dass Du Deine Küche in einen OP-Saal verwandeln musst – einfaches Abwaschen reicht völlig aus. Wer in der Küche hantiert, kann schnell den Überblick verlieren… Achte daher besonders darauf, dass die Butter nicht in Kontakt mit anderen Lebensmitteln kommt.
Wenn Du auf einem Schneidebrett Fleisch geschnitten hast, dann sollten Messer und Brettchen nicht mit der Butter in Berührung kommen.
Fette in der Schwangerschaft?
In der Schwangerschaft solltest Du, ebenso wie unter normalen „Umständen“, fetthaltige Lebensmittel wie Butter nicht im Übermaß konsumieren. Eine weitgehende Abstinenz, wie vereinzelt propagiert, ist aber auch nicht angezeigt – Kurzum: Das ist purer Nonsens!
Wenn Du Butter maßvoll verwendest, kannst Du es Dir auch in der Schwangerschaft schmecken lassen. Butter ist aufgrund ihres Aromas und des hohen Fettgehaltes ein ausgezeichneter Geschmacksträger, so dass Du Deine Speisen bereits mit einer kleinen Portion Butter verfeinern kannst.
Bereits ein kleines Stück genügt, um Pellkartoffeln in eine Delikatesse zu verwandeln…
Butter – ein pures Kraftpaket für Schwangere
Butter ist nicht nur aufgrund ihres Fettgehaltes ein „Schwergewicht“, sondern ist auch ein wahres Kraftpaket, mit einer Fülle an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen.
Hinzu kommen etwa 70 tierische Fett- und Aminosäuren, die Du und Dein Baby in der Schwangerschaft benötigen.
Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Butter pro 100 Gramm:
- Kalorien: 741
- Fett: 83,20 gr
- Vitamin A Retinol: 0,59 mg
- Beta-Carotin: 380,00 µg
- Kalium: 16,00 mg
- Calcium: 13,00 mg
- Zink: 0,23 mg
- Phosphor: 21,00 mg
- Schwefel: 9000,00 µg
Aminosäuren in Butter
Aminosäuren sind Grundbausteine der Proteine, ohne die der menschliche Organismus nicht lebensfähig ist. Im Unterschied zu anderen Energieträgern wie Kohlenhydrate sind nur Aminosäuren aufgrund ihres Stickstoffgehaltes in der Lage, Haut, Muskeln, Organe und Gewebe zu bilden.
Darüber hinaus wirken sie wie Hormone und sind maßgeblich an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Da nimmt es nicht Wunder, wenn Du insbesondere in der Schwangerschaft auf eine ausreichende Versorgung angewiesen bist.
Einige Aminosäuren wie das Arginin können sogar Schwangerschaftbeschwerden vorbeugen. In jüngeren Forschungen konnte ein Zusammenhang zwischen einem Arginin-Mangel und Beschwerden wie Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen und Wassereinlagerungen nachgewiesen werden.
Beta-Carotin
Das Beta-Carotin gehört zu den Provitaminen, die vom menschlichen Organismus in Vitamin A umgewandelt werden. Provitamine sind auch wertvolle Antioxidantien, die Dein Immunsystem und das Deines Babys stärken.
Darüber hinaus binden sie freie Radikale und wirken entzündungshemmend.
Vitamin A
Ebenso wie das Beta-Carotin stärkt auch das Vitamin A das Immunsystem. Das Vitamin trägt auch während der Schwangerschaft und Stillzeit dazu bei, dass sich die Zellen und das Gewebe Deines Babys gesund entwickeln können.
Kalium
Dieses Mineral gehört zu den so genannten Elektrolyten, die Deinen Wasserhaushalt im Gleichgewicht halten, was insbesondere in der Schwangerschaft von besonderer Relevanz ist.
Wenn der osmotische Druck in den Zellen aus dem Lot gerät, kann sich das negativ auf Deinen Blutdruck auswirken. Da Du während der Schwangerschaft eine erhörte Disposition hast, kann Butter dazu beitragen, Dein Kalium-Depot aufzufüllen.
Phosphor und Schwefel
Auch wenn diese Spurenelemente an ein Sylvesterfeuerwerk erinnern, sind sie neben dem Calcium wichtige Bestandteile unserer Knochen, Muskeln, Knorpel und Sehnen.
So kannst Du Deinem Baby bereits mit einem einfachen Butterbrot wertvolle Vitalstoffe für den Aufbau seiner Knochen und Muskeln zuführen.
Zink
Zink übernimmt im Körper essentielle Funktionen und ist daher ein lebensnotwendiges Spurenelement. Da es der Organismus weder selbst herstellen, noch in größerem Umfang speichern kann, muss Zink täglich über die Nahrung aufgenommen werden.
Zink ist nicht nur maßgeblich für die Zellteilung verantwortlich, sondern ist auch an der Bildung der Wachstumshormone beteiligt. So nimmt es nicht Wunder, wenn Dein Baby eine Extra-Portion Zink benötigt.
Entsprechend erhöht sich Dein Bedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit um stolze 40 Prozent, was einen täglichen Bedarf von etwa 10 Milligramm bedeutet.
Angesichts der Tatsache, dass über ein Fünftel der Bevölkerung unter Zinkmangel leidet, solltest Du insbesondere in der Schwangerschaft auf eine ausreichende Zufuhr achten.
Übrigens: Einige Vitalstoffe wie Eisen mindern die Resorption von Zink. Wenn Du während der Schwangerschaft Eisenpräparate einnimmst, solltest Du das mit zinkreichen Nahrungsmitteln kompensieren. Im Unterschied dazu gibt es Förderstoffe, mit denen Du die Zinkverwertung optimieren kannst.
Dazu zählen Aminosäuren, die in Fisch, Fleisch und Milchprodukten enthalten sind. So ist Butter nicht nur ein Lieferant für Zink, sondern unterstützt mit seinem reichhaltigen Angebot an Aminosäuren auch die Zinkverwertung.
Butter für Babys und Kleinkinder?
Pflanzenöle oder Butter liefern Kleinkindern wertvolle Vitalstoffe. Im Rahmen der Gesamtenergie wird ein Fettanteil von 30 – 40 Prozent empfohlen. Wenn Du Deinem Nachwuchs das erste Butterbrot bereitest, dann solltest Du die Butter nicht allzu dick auftragen.