Ananas in der Schwangerschaft

Süß-pikant ist eine Geschmacks-Kombination, die nicht nur bei Schwangeren beliebt ist und die Ananas ist oft die Basis dafür. Auch wenn der Toast Hawaii nicht jeden Geschmack trifft, steht Ananas bei vielen werdenden Müttern ganz oben auf der Liste.

So groß die Anhängerschaft der Ananas ist, so vielfältig sind die Mythen rund um sie. Von Superfood bis zur Gefährdung für das Ungeborene reichen die unterschiedlichen Zuschreibungen. Was ist an diesen Mythen dran?

Kann der Genuss von Ananas die Schwangerschaft gefährden?

Nein, dafür gibt es keine nachvollziehbaren Belege. Die Ananas ist reich an Vitaminen und Mineralien und gehört zu den gesunden Früchten. Sie beinhaltet auch einen Wirkstoff, das Enzym Bromelain, der nicht nur die Verdauung fördert, sondern auch die Durchblutung.

Obwohl es keine beobachtbaren Fälle gibt, raten einige Ärzte, präventiv auf die Ananas zu verzichten. Die Durchblutungsförderung könnte bei Schwangeren mit einem niedrigen Blutgerinnungs-Faktor das Risiko für Komplikationen erhöhen.

Warum ist die Ananas so beliebt?

Die Pflanze aus der Familie der Bromeliengewächse stammt ursprünglich aus Südamerika und war über Jahrhunderte hinweg ein exotischer Luxus. Hierzulande hat sie vor allem in den 1950-ern der Fernsehkoch Clemens Wilmenrod bekannt gemacht: Der Toast Hawaii wurde zum Inbegriff des Wohlstandes der Nachkriegsgeneration.

In letzter Zeit ist die Ananas immer öfter unter den beliebtesten Superfoods aufgetaucht. Sie enthält viele Spurenelemente wie Jod, Zink oder das Glückshormon Serotonin und ihr werden zahlreiche positive Eigenschaften zugeschrieben.

Einigkeit bei den Ärzten besteht darüber, dass sie vor allem aufgrund dieser Inhalte zu den gesunden Früchten zählt:

  • Mineralstoffe: Kalium, Eisen, Zink, und viele mehr
  • Vitamine: C, E, beta-Carotin, und viele mehr
  • Nährwert: 55 Kilokalorien pro 100 Gramm

Die Ananas ist aufgrund des besonderen Geschmackes und der gesunden Wirkung von Schwangeren sehr begehrt. Dabei solltest du allerdings den hohen Fruchtzucker-Gehalt beachten. Fruktose wird sehr schnell im Blut aufgenommen und verarbeitet. Das steigert das Verlangen und Heißhunger-Attacken werden verstärkt.

Trotz der nachweislich gesunden Inhaltsstoffe, wird die Ananas oft mit Vorsicht behandelt. In erster Linie ist Bromelain dafür verantwortlich.

Welche Wirkung hat das Ananas Enzym Bromelain?

Enzyme haben grundsätzlich die nützliche Eigenschaft, Eiweißketten zu spalten und damit für uns verfügbar zu machen. In der modernen Ernährung wird darauf zu wenig Rücksicht genommen. Beim Herstellungsprozess von Fertigprodukten gehen die meisten Enzyme verloren.

Bromelain ist eines dieser Enzyme. Es ist in der Ananas enthalten und die Frucht wird deswegen generell auch von Ernährungsberatern empfohlen. Bromelain wirkt darüber hinaus entzündungshemmend und verzögerte Blutgerinnung. Aus diesem Grund wird es für medizinische Anwendungen extrahiert und vor allem in diesen Fällen angewandt:

  • Begleittherapie bei Schwellungszuständen nach Operationen
  • bei Verbrennungen
  • zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen.

In der Schwangerschaft kann eine reduzierte Blutgerinnung zu Komplikationen führen. Daher empfehlen Ärzte aus präventiven Überlegungen, auf Ananas zu verzichten. Wir wollen einige weitere Mythen im Einzelnen betrachten.

Kann Ananas Wehen auslösen?

Eine weit verbreitete Ansicht ist, dass das Bromelain der Ananas auch die Reifung der Gebärmutter beschleunigt. Es bewirke, dass der Gebärmutterhals weicher und geschmeidiger wird.

Die Entwicklung der Gebärmutter während der Schwangerschaft ist ein natürlicher und umfangreicher Prozess. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Bromelain durch seine durchblutungsfördernde Wirkung einen Einfluss darauf hat. Es gibt allerdings keine Evidenz, die einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Ananas und dem Auftreten von Wehen belegen würde.

Ein weiteres Erklärungsmuster ist auch die verdauungsfördernde Eigenschaft der Ananas. Durch eine rege Darmtätigkeit, so die Annahme, würde die Gebärmutter stimuliert. Auch dafür lassen sich keine belegten Fälle finden.

Kann Ananas eine Fehlgeburt verursachen?

Enzyme werden grundsätzlich im Verdauungsprozess zersetzt. Auch das Bromelain der Ananas wird im Körper der Mutter abgebaut, das Enzym kann die Plazenta-Schwelle nicht überwinden. Eine direkte Wirkung auf den Fötus ist daher in unseren Augen ausgeschlossen.

Neben dem Bromelain steht oft auch der hohe Vitamin C Gehalt der Ananas in Verdacht, Fehlgeburten auszulösen. Trotz zahlreicher Studien konnten wir dafür keinerlei Anhaltspunkte finden.

Einige Beobachtungsreihen haben das Vitamin C als Nahrungsergänzungsmittel in den Fokus gerückt. Dabei wurde entgegen der Annahme festgestellt, dass die vorzeitige Lösung der Plazenta bei hohem Vitamin C Konsum reduziert wurde. Die Ergebnisse sind jedoch nicht eindeutig.

Wirkt Ananas entwässernd?

Viele Gemüse- und Obstarten haben eine harntreibende Wirkung. Die Ananas wirkt entwässernd und gehört zu dieser Liste. Der Grund liegt im Zusammenwirken unterschiedlicher Spurenelemente und Vitalstoffe. Gerade in der Schwangerschaft ist der Abbau überflüssigen Wassers ein wichtiger Effekt.

Vitamin B6 oder Magnesium und Kalium regen die Nierentätigkeit an. Dadurch wird die Blutreinigung befördert und das Ausscheiden über den Harn in Gang gesetzt. Neben der Ananas sind es vor allem Tomaten, Gurken und Wassermelonen, die einen ebenso reinigenden Effekt während der Schwangerschaft haben.

Darüber hinaus ist die Ananas auch für eine erhöhte Darmtätigkeit verantwortlich und fördert den Abbau von Giften im Stoffwechsel. Auch das Vitamin C, das die Lebertätigkeit stimuliert, unterstützt die körpereigenen Reinigungsprozesse. Für werdende Mütter gehört die Ananas zu den hilfreichen Früchten, die eine linderte und gesundheitsfördernde Wirkung haben.

Welcher Unterschied besteht zwischen der natürlichen Ananas und Dosen-Ananas?

Die Dosen-Ananas ist ein Klassiker der heimischen Küche. Sie ist nicht nur im Früchte-Cocktail häufig vertreten. Sie gibt auch der Pizza oder dem Curry-Gericht den besonderen Geschmack. Im Gegensatz zur natürlichen, unbehandelten Frucht enthalten die Dosen-Früchte keinerlei Vitalstoffe. Sie werden durch Erhitzung haltbar gemacht und dadurch werden Vitamine und Enzyme fast vollständig abgebaut.

Als Zutat zum Garen und Überbacken ist Dosen-Ananas daher empfehlenswert. Sie liefert den besonderen Geschmack und enthält wichtige Mineralstoffe. Die meisten Vitamine würden beim Kochen ohnehin zerstört. Für das leckere Curry macht es keinen Unterschied, ob die Ananas in ihrer natürlichen Form verwendet wird oder aus der Dose kommt.

Wenn für dich die gesundheitsfördernden Eigenschaften der Ananas in deiner Schwangerschaft wichtig sind, solltest du auf die natürliche Frucht setzen. Sie liefert dir die Vitamine und auch die Enzyme, die einen guten Einfluss auf deinen Körper haben.

Bei Ananassaft ist die Einschätzung zweigeteilt. Frischer Ananassaft liefert dir alle Vitalstoffe die du benötigst. Der Fruchtsaft im Tetrapack kann allerdings durch die Wärmebehandlung eingebüßt haben. Hier solltest du die Herstellerangaben zurate ziehen.

Ananas für Babies, Kinder und Stillende

Du kannst theoretisch die exotische Frucht auch während der Stillzeit genießen. Egal ob aus der Dose, als Saft oder in ihrer natürlichen Form. Einige Babys reagieren jedoch auf die Fruchtsäuren in der Ananas, welche in geringen Mengen über die Muttermilch übertragen werden.

Für Kinder gilt: In der neugierigsten Phase deines Nachwuchses eignet sich die Ananas als natürliches „Lebensmittel-zum-Anfassen“: Das Abenteuer Essen kann sehr lehrreich sein, wenn aus einer ulkigen, stacheligen Frucht ein leckerer Imbiss wird.

Schau dir mal unser Rezept zum Ananas Smoothie für Kinder an. Angereichert mit Mango und Banane schmeckt das unglaublich lecker.

Bei Babys unter acht Monaten ist etwas Vorsicht angeraten. Die Fruchtsäure kann zu Magenproblemen führen und verursacht auch das Brennen auf der Zunge, dass nicht alle Kinder mögen.

Unser Fazit: Ananas ist eine gesunde Frucht in der Schwangerschaft

Egal ob sie zu den Superfoods zählt oder nicht, du kannst die Ananas auch während einer Schwangerschaft genießen. Die weitverbreiteten Mythen gehören zu einem heute beliebten Phänomen: Internet-Meme, ohne nachvollziehbare Belege.

Unsere Meinung zu Ananas in der Schwangerschaft teilt zudem auch Dr. Maike Groeneveld vom Bundeszentrum für Ernährung.

Ihre Inhaltsstoffe haben eine gesunde Wirkung auf deinen Körper. Wie bei jeder Wirkung kann es aber auch um das richtige Maß gehen. Das enthaltene Enzym Bromelain wirkt entzündungshemmend und durchblutungsfördernd. Das kann bei entsprechender Vorerkrankung problematisch sein. Hier solltest du jedenfalls auf deinen Arzt hören, auch wenn seine Sorge präventiv ist.

Auf den besonderen Geschmack musst du auf keinen Fall verzichten: Die Ananas aus der Dose schmeckt ohne die wirkungsreichen Vitalstoffe genauso exotisch.

Quellen und weitere Infos

https://www.rund-ums-baby.de/ernaehrung_schwangerschaft/Ananas_8004.htm

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